SOZIALER WOHNUNGSBAU Lehmziegel und Holz
9 Häuser, ein Gemeindezentrum, Gärten an bedürftige Familien in Rumänien
Lage : Luncii, Sîncel, Transylvanien, Rumänien

Team: Jean-Baptiste Fourmont, Hélène Reinhardin Zusammenarbeit mit Julien Berneron, Maud Revol Bordone, Miles Supico

Fotos: Julien Berneron, Jean-Baptiste Fourmont

Projektmanagement : städtische Verwaltung von Sîncel-Iclod (Rumänien) + Habitat Cité

Die Roma in der rumänischen Stadt Sîncel-Iclod, in der Region Transsilvanien, sind eine ausgegrenzte Randgruppe, die größtenteils über keine Arbeit und keinerlei Zukunftsperspektiven verfügen. Sie hausen meist unter  unzumutbaren Wohnbedingungen. Die städtische Verwaltung vor Ort und die französische Organisation „Habitat Cité“, welche sich mit den Lebensbedingungen in benachteiligten europäischen Ländern auseinandersetzt nahmen sich der Problematik an. Ziel war es  die Lebensbedingungen der Roma nachhaltig zu verbessern. Nicht nur Wohnraum zu kreieren der den humanitären Standards genügt, sondern auch Arbeitsplätze zu schaffen, für eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes. 

Das Konzept der sozialen Wohnsiedlung in Sîncel-Iclod basiert auf 9 Wohngebäuden und einer polyvalenter Halle, welche sowohl als Produktionsort für die Lehmziegel als auch als Gemeindezentrum / Treffpunkt genutzt werden kann. Die Wohngebäude mit ihrer Innengestaltung sowie ihrer Ausstattung wurden maßgleich konzipiert und konstruiert. Jedes einstöckige Wohngebäude ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Die offene Küche mit dem gesellschaftlichen Aufenthaltsraum, sowie ein hinten gelegenes privateres Schlafzimmer. Der Salon ist mit einem Heizofen ausgestattet, der zum einem als Wärmeerzeuger und zum anderen als Kochstelle dient. Er ist derart gestaltet, dass er im Sommer auf die Terrasse gestellt werden kann und die Bewohner ihrer Gewohnheit nachgehend Ihr Essen draußen zubereiten können. Die Wände sind doppelschalig ausgeführt. Sie besitzen, den klimatischen Verhältnissen angepasste, gute Dämmeigenschaften. Die einzelnen Bauteile sind derart dimensioniert, dass eine zukünftige Aufstockung ohne zusätzliche statische Maßnahmen möglich ist. Der Betonringanker ermöglicht eine leichte Demontage des Daches.

 

Auf Wunsch der Stadtverwaltung passt sich das Konzept nicht nur den traditionellen Lebensgewohnheiten der Roma an, sondern versucht die Wohneinheiten auch neutral für etwaige andere zukünftige Bewohner zu gestalten. Unter diesem Aspekt ist die Toilette nur von außerhalb der Wohnräume zu erreichen, was ein Kompromiss darstellt zwischen den tradierten Lebensgewohnheiten der Romas, welche Sanitäreinrichtungen in der Wohnung als unhygienisch ansehen und dem gängigem Komfort von direkt erschließbaren Sanitärräumen. Die Siedlungsplanung versucht einen Rahmen zu schaffen, der den Bewohner eine Selbstversorgung in größtem Ausmaß ermöglicht. So sind Flächen für das Anlegen von Gemüsebeeten vorgesehen, als auch eine Schweine – und Hühnerhaltung.

Durch den Verkauf von den selbsthergestellten Lebensmitteln wird eine weitere Einnahmequelle generiert. Die auch nach der Fertigstellung der Gebäude weitergeführte Produktion der komprimierten Lehmziegel stellt die Haupteinnahmequelle der Bewohner dar. Die Anfertigung und Lagerung der Lehmziegel ist in der kleinen Fabrikhalle als auch Kommunenhalle vorgesehen, die sich zentral zwischen den neun Wohngebäuden befindet. Die hierfür benötigte Erde, wird direkt vom Grundstück entnommen und mit Kalk und Zement vermischt, anschließend in der Halle luftgetrocknet.

 Der nachhaltige Erfolg des Projektes basiert auf der Propagierung einer Kultur, der schonenden Nutzung der lokalen, natürlichen Ressourcen und dessen Umsetzung. Das Ziel des Projektes ist in seiner dauerhaften Entwicklung,  auf die Optimierung des ökonomischen und ökologischen Netzwerkes, wie auch auf das solidarische Zusammenleben und die Integration der Bewohner in der Stadt Sîncel-Iclod, gerichtet. 

 

Blick auf das Innere des Patio, darin versammeln sich einige Bewohner

 

 

 

 

 

 

 

Grundriss

 

 

 

 

Blick auf das Gelände heute. Foto Stéphane Etienne

 

 

 

 

Blick auf das Gelände heute. Foto Stéphane Etienne

 

 

 

 

 

 

 

Komprimierte Lehmziegel zum Trocknen bereitstehend. Angefertigt in einem Workshop von ateliercairos 2008 in Brasilien

 

 

 

 

Schnitt und Plan des Wohngebäudes

 

 

 

 

Die ausgewählt Farbpalette orientiert sich an den Häusern der Region. Dient dem Dekor und anderen wichtigen Bestandteilen der Gebäude.